Pfarreien in Deutschland mit Verehrung der Heiligen
>Anhausen
>Arzheim bei Koblenz
>Emmerich
>Jülich-Koslar
>Kaarst-Büttgen
>Leverkusen-Rheindorf
>Sankt Aldegund
>Staffelstein
>Wegberg-Arsbeck
>Worbis
Anhausen
Anhausen, Diözese Augsburg
St.Aldegundis-Kirche Anhausen.
Foto: Gemeinde Anhausen.
Etwa 15 km südwestlicher Richtung vom Stadtzentrum Augsburg liegt die Pfarrei Anhausen mit ca. 800 katholischen Einwohnern (im Jahr 1976) Sie ist heute nur noch mit einem Geistlichen im Ruhestand besetzt und wird vom Pfarramt St. Nikolaus von Flüe in Westheim betreut. Kirche und Patrozinium der hl. Aldegundis sind 1150 erstmals urkundlich nachgewiesen, dürften aber wesentlich älter sein.
Der Ort selber, eine fränkische Gründung zwischen 700 und 900, ist wohl als Ausbausiedlung innerhalb der Urmark Diedorf anzusehen. Unter dem Namen „Annehusa“ wird er 1167 urkundlich erwähnt.
In Anhausen lebte im 11. und 12. Jahrhundert ein Ministerialiengeschlecht, das sich nach dem Ort nannte. In der Mitte des 12. Jahrhunderts kam die der hl. Aldegundis geweihte Kirche, die wahrscheinlich als die Mutterkirche der Urmark anzunehmen ist, durch Schenkung des bischöflichen Vice-Dominus Konrad an das Augsburger Domstift.
Der Hauptaltar der alten Kirche war nach einer Urkunde der hl. Maria, der hl. Anna und der hl. Aldegundis geweiht.
Die heutige Kirche wurde 1716 von einem Augsburger Baumeister namens Mozhart oder Motzart errichtet, dem Urgroßonkel des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Vater Leopold ebenfalls in Augsburg tätig war. Der Chor der ursprünglichen Kirche wurde in den Neubau mit einbezogen. Ebenso ist der untere Teil des Turmes noch älteren Datums. Konsekriert wurde die Kirche auf den Titel der hl. Aldegundis als Hauptpatronin und des hl. Vinzenz als Nebenpatron.
Die im Barockstil des 18. Jahrhunderts gehaltene Inneneinrichtung macht einen sehr feierlichen Eindruck, nicht zuletzt durch ihre geschmackvollen Deckenmalereien und ihren reichen Figurenschmuck. Der linke Nebenaltar ist der hl. Aldegundis geweiht. Sein Altarblatt zeigt die fürstlich gekleidete Heilige in Gesellschaft eines Engels, der sie zur Höhe weist, wo Christus ihr das auf sie wartende weiße Kleid der jungfräulichen Seelen entgegenhält, eine oft dargestellte Szene aus der Legende.
Die frühe Aldegundis-Verehrung wird bezeugt durch eine Glockeninschrift von 1459 im Liber ordinationis des Domkapitels. Sie lautet: IN DEN EREN SANT ADELGUNDE WARD ICH GOSSNE“ Leider ist die Glocke nicht mehr vorhanden.
Die Verehrung der hl. Kirchenpatronin ist auch heute noch in der kleinen Pfarrei lebendig. Viele Frauen und Mädchen tragen noch ihren Namen, meist in der Abküzrung „Gunda“, und auch das Patronatsfest am 30. Januar wird noch mit festlichem Gottesdienst begangen.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Pfarrer Otto Dittrich, Staffelstein.
Inneres der St.Aldegundis-Kirche Anhausen, Barock, geweiht 1716.
Foto: Gemeinde Anhausen.
ANHAUSEN Gem. Diedorf, Kr. Augsburg.
Pfarrkirche St. Adelgundis.
Die quadratischen Turmuntergeschosse zweite Hälfte 15. Jh. 1708 Neubau des Chors, 1711 des Turmoktogons mit Zwiebelhaube durch Hans Georg Mozart; von ihm wohl auch 1716 das Langhaus neu errichtet. - Einschiffiger Bau mit Stichkappentonne und eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. Turm im nördlichen Winkel - Stuck um 1716. — Die gleichzeitigen Fresken Johann Georg Kuen zugeschrieben; Chor: Verehrung des hl. Michael, seitlich Opfer Abrahams, Johannes Ev., David und hl. Adelgundis, Langhaus: Verkündigung Maria, Traum Jakobs, Evangelisten, seitlich Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. - Altäre von Paul Dilger, um 1714; das linke Seitenaltarblatt: Christus übergibt der hl. Adelgundis das Ordensgewand, Frühwerk von Johann Georg Dieffenbrunner, 1746. - Kanzel 1728. - Apostelporträts, Öl auf Holz, um 1716, vielleicht von Kuen. - In Wandnischen Engelsfiguren mit Arma Christi, um 1715/2.05 vielleicht von Andreas Hainz. — Im Vorzeichen halb eingemauerter Sarkophag des „Adelgundisgrabes" von 1496, vgl. Bericht über 'die Auffindung der Gebeine neben dem linken Seitenaltar; an der Westseite des Turms die zugehörige Deckplatte mit Wappen.
Auszug aus :
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern Schwaben, Darmstadt 1989, Seite 23.
Arzheim
Arzheim bei Koblenz, Diözese Trier
Pfarrkirche St. Aldegundis Arzheim, rechtsrheinischer Stadtteil von Koblenz.
Foto: Gemeinde Arzheim.
Unweit von Koblenz stößt man nach steiler Auffahrt von Ehrenbreitstein aus auf die hochgelegene Aldegundis-Pfarrei Arzheim, die heute der Stadt Koblenz eingemeindet ist.
Aus prähistorischen Funden, die in der Gemarkung von Arzheim gemacht wurden, geht hervor, dass hier in der jüngeren Steinzeit, mindestens 2000 Jahre vor Chr., bereits Menschen gesiedelt haben, ebenso wie auch weitere Funde aus der Hallstattzeit (1100 – 500 v.Chr) und aus der La-Tène-Zeit (500 – Christi Geburt), auf keltische Siedler hinweisen.
Aus der Römerzeit sind zahlreiche Überreste von Wirtschaftshöfen vorhanden, die der Versorgung der Truppen dienten. In dieser Zeit war das Gebiet vom germanischen Stamm der Tenkterer besiedelt, die sich später (um 324 n.Chr.) mit den Sugambrern, Usipetern, Brukterern, Batavern und Chatten zum mächtigen Stamm der Franken zusammenschlossen.
Die Endsilbe „heim“ des Namens Arzheim lässt erkennen, dass wir es hier mit einer frühen fränkischen Gründung zu tun haben. Die Vorsilbe „Arz“ geht nach Schellers Wörterbuch, auf das lateinische Ars, die Anhöhe, zurück, so dass der Name eine Siedlung auf der Anhöhe bedeutet haben dürfte.
Als 836 die Stiftskirche St. Kastor in Koblenz durch Ludwig den Frommen errichtet wurde, erhielt sie durch den König Arzheim zugesprochen, was auf eine bereits bestehende Kirche, wohl eine Holzkirche, schließen lässt.
Um das Jahr 1000 schenkte der Edle Herrenbrecht (Erembert,) seinen Hof zu Arzheim dem Kastorstift, das mit den Einkünften daraus den jeweiligen Pfarrer besoldete.
Skulptur der hl. Aldegundis in Arzheim.
Foto: Gemeinde Arzheim.
Die Kirche von Arzheim besitzt auch einen Ablass-Brief des Papstes Klemens VI, ausgestellt in Avignon am 8.6.1345, in welchem Kastor und Aldegundis zusammen als Kirchenpatrone genannt werden. Dieser Darstellung folgt auch Michels in seiner Geschichte des Kastorstifts. Ferdinand Pauly jedoch kommt dieses Doppelpatrozinium sehr rätselhaft vor, da nach 1345 Aldegundis als einzige Kirchenpatronin und überdies in allen seit 1406 bekannten Gemeindesiegeln als einzige Ortspatronin erscheint.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Pfarrer Otto Dittrich, Staffelstein.
Emmerich
Emmerich, Diözese Münster
St. Aldegundis-Kirche in Emmerich.
Foto: Gemeinde Emmerich.
Emmerich am Niederrhein nahe der holländischen Grenze gelegen, ist heute nach seinem Wiedererstehen aus den Trümmern des zweiten Weltkriegs wieder eine florierende Stadt.
Sein Ursprung geht zurück in die Zeit um 700, als Willibrord von Utrecht aus hier eine Kirche gründete, die zum Missionszentrum für das Hamaland werden sollte und schon bald als Sitz eines Archidiakonates eine überörtliche Bedeutung erlangte. Es wurde sogar in ehrender Weise als „das Herz des Bistums Utrecht“ bezeichnet. Erst infolge des preußischen Konkordats wurde es 1821 dem Bistum Münster eingegliedert.
Ursprünglicher Kirchenpatron war der hl. Martin, nach dem sich auch das Kollegiatstift nannte, das bereits 914 an der Kirche errichtet wurde. Erst als die Stiftsherren im frühen 11. Jahrhundert die Kirche aufgaben, um sich außerhalb des Stadtzentrums eine eigene Martinskirche zu erbauen, errichtete man an der bisherigen Kirche eine Pfarrei und gab ihr die hl. Aldegundis als Patronin. Im gleichen Jahrhundert noch erbaute man die zweite romanische Kirche, die später durch Brand zerstört wurde. Die dritte, bereits gotische Kirche, deren Chor und Ostteil noch stehen, wurde 1474 geweiht. Der westliche Teil und der Turm kamen 1483 dazu. Das Gebäude selbst wurde im Jahre 1515 gotisch fertiggestellt.
Die Kirche wurde 1854 und 1909 erneuert und am 7. Oktober 1944 durch Bombenangriffe mit der ganzen Stadt zerstört. Welch entsetzliche Katastrophe dieses Ereignis in der Geschichte der Stadt bedeutete, beweist allein die Tatsache, dass dabei 97 % aller Gebäude in Schutt und Asche sanken und dass von den ursprünglich etwa 20.000 Einwohnern 1945 nur noch 441 den Wiederaufbau begannen.
An der Aldegundis-Kirche verzichtete man auf die Wiederherstellung des nach einem Blitzeinschlag 1664 zerstörten und erst 1870/71 wieder aufgesetzten spitzen Turmhelms, der der Kirche eine Höhe von 92 m verliehen hatte, und beließ es beim flachen Turmabschluss.
Die schöne Barockfigur der hl. Aldegundis, zwischen 1690 und 1710 in Antwerpen geschaffen, wurde beim Bombenangriff ebenfalls stark beschädigt und von dem fränkischen Bildhauer Waldemar Kuhn sehr glücklich wiederhergestellt. Zwei Aldegundis-Fenster, die die Heilige kontemplativ in der Einsamkeit von Maubeuge und als Wohltäterin der Armen zeigen, entgingen der Zerstörung nur deshalb, weil sie am Unglückstag noch in Kisten verpackt waren.
Ein neues Reliquiar von 1930 mit Gebeinen der hl. Kirchpatronin wird in der Sakristei verwahrt.
Das Fest der hl. Aldegundis ist am 30. Januar. Der Name Aldegundis ist als Taufname nicht mehr üblich. Ein Lied zu Ehren der hl. Kirchenpatronin ist jedoch weiterhin im Gebrauch.
St. Aldegundis-Kirche in Emmerich.
Foto: Gemeinde Emmerich.
Katholische Kirche St. Aldegundis in Emmerich am Rhein
Heute ist die Aldegundiskirche Pfarrkirche der Katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus.
Diese umfasst die vier ehemaligen Kirchengemeinden St. Aldegundis, St. Martini, Heilig-Geist und Liebfrauen.
Zur Kirchengemeinde gehören ca. 10.000 Mitglieder (2023). Die Kirchengemeinde ist in einer Seelsorgeeinheit verbunden mit der Nachbargemeinde St. Johannes der Täufer. Und diese besteht aus den ehemaligen Kirchengemeinden St. Johannes Baptist in Praest, St. Antonius Vrasselt und St. Johannes Dornick. Auch diese Gemeinde liegt auf dem Gebiet der Stadt Emmerich.
Homepage: www.katholisch-emmerich.de
Bürgermeister: Peter Hinze
Homepage: www.emmerich.de
Die Stadt Emmerich, direkt am Rhein gelegen, hat vor allem chemische Industrien, aber auch zahlreiche mittelständische Unternehmen.
Insgesamt leben ca. 32.000 Einwohner hier, davon sind ca. 18.000 katholischer Konfession.
Aldegundiskirche:
Die Aldegundiskirche war über viele Jahrhunderte die Pfarrkirche der Stadt Emmerich – und ist es bis heute.
Das Kirchenpatronat der Heiligen Aldegundis ist auf Besitztum der Abtei St. Vaast (Arras) zurückgehend, die nach Emmerich Verbindungen hatte. In St Vaast wurden erste Reliquien der hl. Aldegundis verehrt. Vergleichbar sind die Verbindungen zu Klöstern im Frankenreich: Kalkar-Hönnepel (St. Regenfledis), Rees (St. Dentlinus) und die Ortschaften Warbeyen und Hönnepel als Besitztümer von Courbie (F) – Corvey (D). Pfarrer der Seelsorgeeinheit: Bernd de Baey, zugleich Dechant des Dekanates Emmerich Cooperator: Pfarrer Torsten Jortzick
Pastoralreferenten: Matthias Lattek, Ludger Dahmen
Geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Christophorus: Christina Burdack
Geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes St. Johannes der Täufer: Wolfgang Schmitz
Vorsitzende des Rates der Seelsorgeeinheit: Stephanie Ess
Jülich-Koslar
Jülich-Koslar, Dizözese Aachen.
Nahe bei Jülich liegt die wahrscheinlich schon ins 9. Jahrhundert zurückgehende Pfarrei Koslar mit 2.300 Seelen (im Jahr 1976). Die älteste, im 2. Weltkrieg verloren gegangene Urkunde, erwähnt bereits 945 eine Kirche in Koslar. Sie berichtet, dass Erzbischof Wichfried von Köln, ein Bruder des Gaugrafen von Jülich, die Kirche von Coslar dem Ursulastift in Köln schenkte, d.h. die Einkünfte der Kirche dem Stift überließ.
Das hohe Alter der Gemeinde läßt im Zusammenhang mit dem Aldegunds-Patrozinium vermuten, dass es sich um eine fränkische Gründung der Karolingerzeit handelt. Das 1320 ausgestorbene Geschlecht der adeligen Herrn von Koslar könnte für die Wahl des Patroziniums ausschlaggebend gewesen sein.
Die Kirche von Koslar erscheint wieder im sog. Liber valoris, einem Verzeichnis der Kirchen und ihrer Einkünfte im Erzbistum Köln aus dem Jahre 1300. Darin wird auch erwähnt, dass das Stift St. Servatius in Maastricht das Patronatsrecht ausgeübt hat.
Um 1400 entstand eine Aldegundis-Bruderschaft, die zwar heute noch besteht, aber 1863 in eine Josefs-Bruderschaft umgewandelt wurde. Der damalige Pfarrer mit dem Vornamen Josef soll daran nicht unmaßgeblich beteiligt gewesen sein.
Die heutige Kirche besitzt noch Teile einer gotischen Kirche aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sogar noch ältere romanische Bestandteile lassen sich feststellen. In einer verschütteten Krypta sollen sich sieben Gräber befinden, darunter zwei von französischen Offizieren, die 1793 in der Schlacht von Aldenhoven gefallen sind.
1743 beschädigt ein großes Brandunglück die Kirche und zerstörte die Glocken und die Turmuhr. 1749 beschaffte man zwei neue Glocken. Bei einem weiteren Dorfbrand von 1864 blieb die Kirche unversehrt. Bauliche Schäden führten 1938 zu einem größeren Umbau. Als aber 1944 deutsche Truppen den noch von 1694 stammenden Kirchturm sprengten, wurde auch die Kirche zu 80 Prozent mit zerstört. Der Wiederaufbau wurde 1951 vollendet. Jedoch forderte das Wachstum der Gemeinde bereits 1971-73 eine weitere Vergrößerung des Kirchenraums. Dabei wurde ein schönes, modernes Aldegundis-Fenster von 1851 über der Orgelempore entfernt und im neuen Pfarrsaal neben der Kirche eingesetzt.
Eine schlichte Statue von 1958 erinnert im Innern der Kirche an die Pfarrpatronin, neben der übrigens die hl. Märtyrerjungfrau Agatha als zweite Patronin rangiert.
Das Fest der hl. Aldegundis wird am 30. Januar oder am folgenden Sonntag als kirchliches und weltliches Kirmesfest noch groß gefeiert mit Festgottesdienst und Reliquienverehrung. Dabei kommt heute noch ein eigenes Lied zur Pfarrpatronin zu Ehren.
Der kunsthistorisch wertvollste Besitz der Pfarrkirche ist ein dreieckiger, romanischer Taufstein aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
Der kunsthistorisch wertvollste Besitz der Pfarrkirche ist ein dreieckiger, romanischer Taufstein aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Pfarrer Otto Dittrich, Staffelstein.
Steckbrief Gemeinde Koslar und St. Adelgundis
Koslar ist der größte Stadtteil von Jülich im Kreis Düren.
Höhe: 79 m,
Fläche: 9,55 km²
Einwohner: 2881 ( Stand Dez. 2019)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Infrastruktur: Grundschule
Kindergarten
Supermarkt mit Bäckerei
Zahnarzt
Tierarzt
Allgemeinmediziner
Apotheke
Schützenverein
Frauengemeinschaft
Maigesellschaft
diverse Sportvereine
diverse Handwerksbetriebe
Aus Koslar stammt der erste deutsche General des Jesuitenordens Goswin Nickel, Er leitete den Orden von 1652 – 1664.
Gemeinde St. Adelgundis
ca. 2000 Gemeindemitglieder
Bewahrung von alten Traditionen: Bittprozession durch die Felder
Feier der Jubelkommunion 50 / 60 / 70 / 80 Jahren
tägliches Rosenkranzgebet
Maiandachten und Maialtar
Fronleichnamsprozession mit geschmückten Altären und Blumenbilder auf den Straßen
Erntedankaltar
verschiedene Krippenbilder vor Weihnachten
Erstnennung des Ortes war im Jahre 945. Die heutige Kirche stammt in ihren Ursprüngen aus der Zeit um 1500.
1937 wurde nach den Plänen von Peter Hensen aus Aachen der Umbau zur heutigen Kirche. Im Jahre 1944 wurde sie durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt.
Die Kirche besitzt einen romanischen Taufstein und ein Auferstehungskreuz aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Die heutige künstlerische Ausstattung einschließlich der Fenster stammt von Franz Griesenbrock aus Vaals und entstand in den 1970 / 80er Jahren.
Auf dem alten Friedhof neben der Kirche befindet sich ein von Franz Griesenbrock gestalteter Kreuzweg. In der Friedhofsmauer sind alte Grabsteine eingemauert und eine Tafel erinnert an die ermordeten Juden aus Koslar.
Seit vielen Jahren besteht ein enger Kontakt zu unserer Partnerdiözese Rathnapura in Sri Lanka. Der Erzbischof von Sri Lanka, Kardinal Dr. Malcolm Ranjith besucht unsere Gemeinde regelmäßig.
St. Adelgundis Koslar gehört zur GdG Heilig-Geist-Jülich. Zu der GdG gehören 16 Gemeinden. In naher Zukunft sollen noch weitere 11 Gemeinden dazukommen.
Kontaktperson für das „St. Adelgundis Netzwerk“ in Jülich-Koslar:
Monika Gilson-Klescht m-gilson@freenet.de
Kaarst-Büttgen
Kaarst-Büttgen, Diözese Köln
Romanischer Teil der St.Aldegundis-Kirche Kaarst-Büttgen.
Foto: Gemeinde Karst-Büttgen.
Wenige Kilometer westlich von Neuß am Rhein liegt die alte Pfarrei Büttgen mit 3.500 Katholiken (im Jahr 1976). Sie ist bereits im 8. Jahrhundert bezeugt mit einer Michaelskapelle im Turm ihrer Kirche. Die älteste historische Überlieferung besagt, dass im Jahre 802 der hl. Ludger, der erste Bischof von Münster, in Büttgen gepredigt, die Sakramente gespendet und die kirchlichen Verhältnisse geordnet hat. Das Patrozinium der hl. Aldegundis datiert erst aus dem 12. Jahrhundert.
Eigentlich muss man hier von zwei Aldegundis-Kirchen sprechen: von der alten romanischen aus der Zeit um 1150 mit ihrem gotischen Chor von 1439 und von der im Jahre 1960 in modernem Stil erbauten neuen Kirche.
In den Jahren 1970-1974 wurde die alte Kirche einer gründlichen Restaurierung unterzogen und dabei die Fundamente einer noch älteren Vorgängerin festgestellt.
Die neue Kirche ist zwar an den mächtigen Turm der alten Kirche angebaut, aber räumlich nicht mit ihr verbunden. Gleich neben dem Eingang befindet sich eine kapellenartige Nische mit einer guten Barockfigur der Kirchenpatronin.
Die Inschrift zu ihren Füßen ruft sie um ihre Fürbitte gegen Krebsleiden an. Der reiche Blumenschmuck weist darauf hin, dass ihre Verehrung hier noch lebendig ist, was wohl auch aus der weiteren Tatsache geschlossen werden darf, dass die Pfarrgemeinde ein eigenes Lied zu hl. Aldegundis besitzt und dass der Taufname Aldegundis noch einigermaßen verbreitet ist. Auch eines der riesigen acht Kirchenfenster ist einer modernen Darstellung der heiligen Äbtissin von Maubeuge gewidmet.
Das Patronatsfest wird am letzten Sonntag im Januar begangen, wobei auch noch ein eigenes Aldegundis-Lied, das gleiche wie in Emmerich, gesungen wird.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Otto Dittrich, Staffelstein.
Leverkusen-Rheindorf
Leverkusen-Rheindorf, Diözese Laöm
St. Aldegundis-Kirche in Leverkusen-Rheindorf.
Foto: Gemeinde Leverkusen-Rheindorf.
Der Ort mit ca. 3.400 Katholiken (im Jahr 1976) liegt unmittelbar nordwestlich von Leverkusen am Rhein und ist dieser größeren Stadt – nur durch die Wupper getrennt – eingemeindet. Das alte Rheindorf hat eine wechselvolle Geschichte erlebt.
Das Patrozinium der hl. Aldegundis weist auf eine frühe fränkische Gründung zwischen 700 und 800 hin. Nach der Überlieferung setzte Pippin der Kurze, Vater Karls des Großen, auf seinen Reisen von Köln nach Kaiserswerth hier mit einer Fähre über den Rhein.
Die erste sichere urkundliche Erwähnung der Aldegundis-Kirche fällt in das Jahr 1170, als der Probst von St. Kunibert, Köln, dem Kloster Dünnwald 30 Morgen Land der Rheindorfer Kirche in Pacht gab. 1262, 1275/76 und 1281 erwarb die Zisterzienserabtei Altenberg vom Ritter Manfred von Rheindorf Anteile am Patronatsrecht und 1281 auch noch das Zehnrecht über Rheindorf. Das Patronatsrecht wurde bis etwa 1800 in folgendem Turnus ausgeübt: 1. vom Abt von Altenberg allein, 2. vom Abt von Altenberg zusammen mit der Priorin von Dünnwald, 3. vom Abt on St. Pantaleon zusammen mit dem Kapitel von St. Aposteln, beide in Köln.
1183 ist Rheindorf mit den heute selbständigen Pfarreien Hitdorf und Reusrath als Pfarrei bezeugt. Am 8.12.1377 errichtet die Gräfin Margareta vom Berg mit Erlaubnis des Kaisers Karl IV eine Zollstation in Rheindorf. Im 13. Jahrhundert hatten die Grafen vom Berg bereits eine Burg im Ort, die die Grafen von Mark und Cleve 1390 niederbrennen ließen. Wieder aufgebaut, wechselte sie im Laufe der Jahrhunderte wiederholt den Besitzer, bis sie im 2. Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde.
Sowohl im Truchsessischen Krieg¸ wo pfälzische Truppen die Kirche plünderten, als auch im Dreißigjährigen und Siebenjährigen Krieg und wiederum in der Franzosenzeit hatte Rheindorf schwer zu leiden.
Der älteste Teil der Kirche, der dreigeschossige romanische Wehrturm, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Seine Fundamente gehen aber wahrscheinlich noch in die Karolingerzeit zurück. Die beiden unteren Geschosse sind aus Bruchstein. Das Obergeschoss aus Ziegeln dürfte später aufgesetzt worden sein, vielleicht zusammen mit dem Einbau des gotischen Portals von 1477, wie die Jahreszahl über diesem ausweist. Möglicherweise wurde damals auch ein neues Langhaus errichtet. Dies erwies sich aber 1768 schon wieder als so schadhaft, dass man sich zu einem Neubau entschließen musste, der von 1774 bis 1777 in seiner heutigen Gestalt als einschiffiger Saalbau mit flachem Tonnengewölbe ausgeführt und 1787 eingeweiht wurde. Aus der gleichen Zeit stammt auch die gefällige Inneneinrichtung im Rokokostil. Der Hochaltar trägt auf der seitlichen Altarwand eine schöne Figur der Kirchenpatronin.
Das Fest der Kirchenpatronin wird am 30. Januar gefeiert. Reliquien der Heiligen sind nicht vorhanden.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Otto Dittrich, Staffelstein.
Sankt Aldegund
Sankt Aldegund, Diözese Trier
Wappen der Gemeinde St. Aldegund
Steckbrief Gemeinde St. Adelgund
Verbandsgemeinde Zell-Mosel,
Kreis Cochem-Zell,
Rheinland-Pfalz,
585 Einwohner,
davon 433 Katholiken,
100 m über N.N.
Bürgermeister: Günter Treis
Homepage www.st-aldegund.de.
Bis in die 1960er Jahre lebten die Einwohner vor allem vom Weinbau und waren Selbstversorger für den täglichen Nahrungsbedarf. Heute überwiegen Arbeiter, Angestellte, Handwerker, Beamte. Im Ort selbst gibt es nur ganz wenige Arbeitsplätze.
Kirchengemeinde St.Aldegund:
Selbständige Pfarrei seit 1851
Kirchenpatron: Apostel St. Bartholomäus, Dorfpatronin St. Aldegundis,
Zwei Kirchen: Alte romanische Kirche, erstmals 1144 erwähnt.
Neugotische Kirche erbaut 1870-1872
Pfarrer: Paul Diederichs, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Zeller Hamm mit den Gemeinden Zell mit den Stadtteilen Merl, Kaimt und Barl, Pünderich, Briedel, Altlay, Bullay, Alf, St.Aldegund und Neef.
Katholiken in der Pfarreiengemeinschaft: 7.100
Kooperator: Pater Mathias Brenken, O.Carm
Kaplan P. Shaibin Kurissummoottil (Indien)
Diakon Alfons Friderichs
stellv.
Vorsitzende des Verwaltungsrats St.Aldegund: Sigrid Treis (Vorsitzender ist der Pfarrer.)
Homepage Pfarreiengemeinschaft:
www.pfarreiengemeinschat-zeller-hamm.de
Homepage Sankt Aldegund:
www.st-aldegund.de
Siegel des damaligen kurfürstlichen Vogtes von St. Aldegund mit dem Bild der hl. Aldegundis und der Jahreszahl 1644.
Kontaktperson für das „St.Aldegundis-Netzwerk“:
Gerhard Schommers,
Im Bungert 3,
56858 St.Aldegund,
Tel.:
06542 22285,
E-Mail:
info@schommers-wein.de.
Wertvolle Monstranz von St. Aldegund mit kleinen Figuren der Apostel Petrus und Paulus und der Patrone St.Bartholomäus und St. Aldegundis.
Foto: Gemeinde Sankt Aldegund.
Staffelstein, Diözese Bamberg
Staffelstein, Diözese Bamberg
Das Innere der St.Aldegundis-Kirche auf dem Staffelberg.
Foto: Gemeinde Staffelstein.
28 km nordöstlich von der Bischofsstadt Bamberg liegt im lieblichen Tal des Obermains das alte Frankenstädtchen Staffelstein mit über 5.000 Einwohnern (im Jahr 1976).
Sein Ursprung reicht zurück in die Zeit Karls des Großen, gilt es doch als eine der 14 Slawenpfarreien, die dieser Herrscher im Osten seines Reiches im Radenzgau errichten ließ. Vor den Franken herrschten hier die Thüringer, deren mächtiges Reich sich nach Süden bis an die Donau erstreckte. Im Jahr 531 jedoch zerstörten es die Franken unter den Söhnen Chlodwigs und besetzen das heutige Frankenland in der Zeit bis etwa 700.
Die endgültige Christianisierung des Gebietes am oberen Main, das außer den bereits christlichen Franken noch von heidnischen Thüringern und vom Osten eingedrungenen Slawen bewohnt wurde, erfolgte durch die Benediktinermönche von Fulda vor und nach 800.
Zwei Szenen aus der Aldegundis-Legende auf sechs Tafeln aus Holz 1658.
Foto: Gemeinde Staffelstein.
Die Geschichtsforscher nehmen an, dass die Missionare auf dem bei Staffelstein gelegenen Staffelberg (541 m) noch die Kultstätte einer weiblichen heidnischen Gottheit vorfanden, die sie nicht zerstörten, sondern in das Heiligtum einer christlichen Heiligen, eben der hl. Aldegundis, umwandelten.
Weshalb man gerade diese Heilige zur Patronin des Staffelberges erwählte, deren Verehrung außer in dem kleinen Ort Anhausen bei Augsburg im ganzen süddeutschen Raum unbekannt ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Es mag sein, dass die Franken als die herrschende Volksschicht eine Heilige ihres Stammes und Herrscherhauses, den Merowingern, auf dem Staffelberg verehrt haben wollten oder dass auch nur ein auf dem Staffelberg residierender fränkischer Gaugraf, der mit dem Königshaus in besonderer Beziehung stand, den Ausschlag dazu gegeben hat. Sicher dürfte lediglich sein, dass die Verehrung der hl. Adelgundis bereits mit der Christianisierung der Gegend am Obermain auf den Staffelberg kam.
Im Mittelalter scheint sich die Kapelle zu einem bedeutenden Wallfahrtsort entwickelt zu haben. Pilger kamen unter anderem sogar aus der Gegend von Fulda, Geldersheim und auch aus Thüringen.
Die wievielte Kapelle heute auf dem Berg steht, lässt sich nicht mehr nachweisen. Jedenfalls wurde die mittelalterliche Vorgängerin der heutigen Kapelle 1525 im Bauernkrieg zerstört und ihre Ruine stand da, bis nach dem 30jährigen Krieg die Bauern aus den umliegenden Dörfern, Horsdorf, Loffeld und Romansthal 1651 vom Pfarrer in Staffelstein den Wiederaufbau begehrten und ihre tatkräftige Mithilfe versprachen. 1653 begann man mit dem Bau und vollendete ihn in kürzester Zeit, nicht nur, weil man große Teile des noch erhaltenen mittelalterlichen Mauerwerks wieder in den Bau einbezog, sondern mehr noch, weil nicht nur die oben genannten Ortschaften, sondern noch viele im Umkreis von vielen Kilometern sich bereitwillig mit Hand- und Spanndiensten beteiligten. Auch daraus lässt sich schließen, dass der Staffelberg im gläubigen Volk über Generationen hinweg als besonderer Gnadenort betrachtet wurde.
Am 8. Juli 1654 erfolgte die feierliche Konsekration des neuen Gotteshauses durch den frommen und gelehrten Würzburger Weihbischof Joh. Melchior Söllner, der beim Aufstieg die Worte gesprochen haben soll: „Dieser Berg ist ein heiliger Berg. Ich bin nicht würdig, ihm mit Schuhen zu besteigen“ Er soll die Schuhe ausgezogen und barfuß hinaufgestiegen sein.
Der Erbauer des Heiligtums, Pfarrer Winckelmann, war bestrebt, sein Werk mit möglichst vielen Gnadenschätzen auszustatten und die Verehrung der hl. Aldegundis auf jede nur mögliche Weise zu fördern.
1658 sandte er den Würzburger Karmeliterprior P. Jodokus in die Niederlande, wahrschein nach Mespelare, um zwei Reliquien der Heiligen zu erwerben. Diese sind in kostbaren Fassungen heute noch vorhanden und werden vom gläubigen Volk verehrt.
In den Jahren 1967-69 wurde die Kapelle einer gründlichen Restaurierung unterzogen und dabei auch die alten übertünchten Fresken von 1663 und 1758 wieder freigelegt. Statt der Wallfahrer früherer Zeiten sind es heute Tausende von Touristen, die den Berg besteigen, um von seiner Felsenkrone aus die einzigartige Aussicht auf „die Lande um den Main“ zu genießen. Angerührt von der Schönheit und Erhabenheit der Gottesnatur finden viele von ihnen auch den Weg in das stille Heiligtum und lassen sich ergreifen von dem Geist des Gebetes und der Beschaulichkeit, der hier als Erbe vergangener Jahrhunderte durch den Raum schwebt und auch heute noch die Besucher anspricht mit den Worten des lateinischen Dystichons über dem Chorbogen: HIC ALDEGUNDIS COLITUR SACRA VIRGO SUPERNIS. VIS VIVAS REMIS. HANC PRECE QUAERE TUA – Hier wird Aldegundis verehrt, die heilige Jungfrau willst du lieben mit höherem Streben, wende dich im Gebet an sie.
In den Jahren 1967-69 wurde die Kapelle einer gründlichen Restaurierung unterzogen und dabei auch die alten übertünchten Fresken von 1663 und 1758 wieder freigelegt. Statt der Wallfahrer früherer Zeiten sind es heute Tausende von Touristen, die den Berg besteigen, um von seiner Felsenkrone aus die einzigartige Aussicht auf „die Lande um den Main“ zu genießen. Angerührt von der Schönheit und Erhabenheit der Gottesnatur finden viele von ihnen auch den Weg in das stille Heiligtum und lassen sich ergreifen von dem Geist des Gebetes und der Beschaulichkeit, der hier als Erbe vergangener Jahrhunderte durch den Raum schwebt und auch heute noch die Besucher anspricht mit den Worten des lateinischen Dystichons über dem Chorbogen: HIC ALDEGUNDIS COLITUR SACRA VIRGO SUPERNIS. VIS VIVAS REMIS. HANC PRECE QUAERE TUA – Hier wird Aldegundis verehrt, die heilige Jungfrau willst du lieben mit höherem Streben, wende dich im Gebet an sie.
Statue der hl. Aldegundis in der Wallfahrtskapelle auf dem Staffelberg.
Foto: Gemeinde Staffelstein.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Pfarrer Otto Dittrich, Staffelstein.
Wegberg-Arsbeck
Wegberg-Arsbeck, Diözese Aachen
St.Aldegundis-Kirche in Arsbeck.
Foto: Gemeinde Arsbeck.
Hart an der holländischen Grenze, ungefähr in der Mitte zwischen Roermond und Rheydt, liegt die alte Adelgundis-Pfarrei Arsbeck mit 2000 Katholiken (im Jahr 1976) Ihre Entstehung ist urkundlich nicht mehr nachzuweisen, doch gibt es ziemlich sichere Anhaltspunkte dafür, dass sie zwischen 700 und 800 n.Chr. schon bestand. Der Name Arsbeck ist erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts gebräuchlich. Vorher hieß der Ort Orsbeck und war unter dem Geschlecht der Herren von Orsbeck eine freie Herrschaft, bis sie 1494 an den Herzog von Jülich verpfändet wurde, der zur Unterscheidung von dem ebenfalls zu Jülich gehörenden Orsbeck an der Rur den Namen in Arsbeck änderte.
Die Christianisierung der dortigen Gegend, die nach zahlreichen Gräberfunden bereits in der Hallstattzeit 2300 – 600 v.Chr besiedelt war, wurde bereits von den Franken begonnen und gefördert. 698 n.Chr. gründete Plektrudis, die Gemahlin Pippins II Kirche und Kloster in Süsteren und schenkte sie dem iroschottischen Mönch Willibrord, dem großen Apostel der Niederlande, samt seinen Mönchen als Evangelisierungs-Zentrum. Um die gleiche Zeit wurde der hl. Lambert Bischof seiner Vaterstadt Maastricht. Der Aldeberg, ursprünglich eine heidnische Opferstätte, war Sitz der Burg der Herren von Orsbeck, die den Namen Aldeberg (später auch Aldeborg) wohl sicher von Aldegundis abgeleitet hatten, so dass man annehmen kann, das sie bereits in ihrer Burg eine Aldegundis-Kapelle eingerichtet hatten, von der die Christianisierung Arsbecks ihren Ausgang nahm. Als die Kapelle zu klein wurde, wird man wohl im Ort selber eine Aldegundis-Kirche errichtet haben. Interessant ist, dass Leute in schweren Krankheitsfällen heute noch Bittgänge zum Aldeberg halten.
Auszug aus dem Buch „St. Aldegundis, eine Heilige der Franken“, 1976, von Pfarrer Otto Dittrich, Staffelstein.
Worbis in Thüringen
Worbis, Bistum Erfurt
Bild der heiligen Aldegundis in Worbis.
Foto: Gemeinde Worbis.
Seit dem Mittelalter besteht in Worbis im Eichsfeldkreis in Thüringen (bis 1802 zum Kurfürstentum Mainz gehörig) eine Klosteranlage. Das Kloster wurde 1311 durch Zisterzienserinnen gegründet. 1667 übernahmen Franziskaner die seit dem Bauernkrieg leer stehende Klosteranlage. Eine große Klosterkirche im Stil des Würzburger Barock wurde von dem Italiener Antonio Petrini erbaut und 1678 geweiht.
Das Franziskanerkloster gehörte zur Thüringischen Ordensprovinz, der auch viele Franziskanerklöster in Franken und Hessen bis nach Baden-Württemberg angehörten.
Im 18. Jahrhundert wurde die Klosterkirche durch Ordensangehörige, die zum Teil aus Franken kamen, unter dem Einfluss von Balthasar Neumann und Johann Dientzenhofer spätbarock umgebaut. Nach Aufhebung des Klosters 1825 wurde die Klosterkirche der Pfarrgemeinde übertragen und die Klostergebäude vom preußischen Staat ab 1863 als Amtsgericht genutzt.
Hauptwallfahrt ist die Antonius-Wallfahrt am Sonntag um den 13. Juni, die auch von der Pfarrgemeinde weiter geführt wurde und wird. Später übernahm die Stadtverwaltung das ehemalige Konventsgebäude. Nach erfolgten Umbauten soll ein Lebenshilfeverein die Klostergebäude übernehmen. Die Klosterkirche mit nördlichem Kreuzgang ist nach wie vor im Besitz der Worbiser Pfarrgemeinde.
Gerhard Müller aus Worbis teilte mir vor einigen Tagen mit, dass sich in der Sakristei der gut erhaltenen Wallfahrtskirche, die dem heiligen Antonius geweiht ist, ein Bild der heiligen Aldegundis befindet. So wie bei uns in St.Aldegund trägt unsere Heilige ein Buch mit den Ordensregeln in der Hand. Und auf dem Buch ist ein Krebs abgebildet. Sankt Aldegundis wurde 630 als Tochter eines merowingischen Fürsten im „Hennegau“, heute an der französisch-belgischen Grenze, geboren und gründete in jungen Jahren im Bereich der heutigen französischen Stadt Maubeuge ein Kloster. Die Heilige starb mit nur 54 Jahren an Krebs.
Es gibt im Bereich der Länder Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg und Deutschland über fünfzig Pfarreien mit der Heiligen als Patronin.
Zwar gibt es in Worbis keine besondere Verehrung der Heiligen, aber das wertvolle Bild in Worbis ist eine interessante Ergänzung der zu Sankt Aldegundis zusammen getragenen Informationen.
Gerhard Schommers St. Aldegund und Gerhard Müller, Worbis